In meinen Coachings für Zwillingsmamas bin ich häufig mit dysregulierten Nervensystemen konfrontiert. Deshalb ist es für meine Arbeit so wichtig, das Nervensystem und seine Bedeutung in meine Coachings mit einzubeziehen und entsprechend auch traumasensibel zu arbeiten. Im weiteren Text gehe ich näher darauf ein. Was versteht man aber nun unter traumasensiblen Coaching? Unter traumasensiblen Coaching versteht man Trauma in seiner Komplexität und deren Symptome sowie das Wissen, wie ich die aus Trauma entstehenden Widerstände (z.b ich kann nicht….) umschiffen kann, ohne in das traumatische Ereignis zu gehen und dieses aufzulösen. Das Ziel beim traumasensiblen Coaching ist immer den Fokus auf ein „ich kann“ zu legen.
Denn grundsätzlich ist ein traumatisiertes Nervensystem eher eng und benötigt mehr Zeit, weil ein zu schnell dann oft auch zu viel sein kann für unser traumatisiertes Nervensystem.
Hier wird offener und weniger direktiv gearbeitet, denn alles was direktiver ist, kann sehr überfordernd für ein traumatisiertes Nervensystem sein.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass ein traumasensibles Coaching Sicherheit gibt und Retraumatisierungen vermeiden soll.
Das autonome Nervensystem, die Prägungen in der Kindheit und das Ziel des traumasensiblen Coachings
Das autonome Nervensystem wird durch frühe Prägungen in unserer Kindheit voreingestellt. Autonom heißt, das Nervensystem agiert eigenständig, ohne dass wir das willentlich steuern. Es ermöglicht unser Überleben.
Wie unser autonomes Nervensystem auf innere oder äußere Erlebnisse reagiert, wird maßgeblich in unseren ersten Kindheitsjahren geprägt – je nachdem welche Erfahrungen wir als Kind machen. Aber auch die Zeit im Mutterleib, die Geburt sowie transgenerationale Traumen können eine große Rolle spielen.
Das bestimmt, wie sicher und wohl wir uns fühlen, wie belastbar wir sind und wie schnell wir uns gestresst, ängstlich, unsicher, panisch fühlen oder wie schnell wir uns leer, wie gelähmt, depressiv oder träge erleben oder zwischen diesen beiden Extremen hin- und herschwanken. Auch unsere Grenzen, die innere Stärke und Resilienzfähigkeit wird dadurch festgelegt.
Diese Prägung zu verändern, hin zu einem regulierten autonomen Nervensystem mit weitem Stresstoleranzfenster, ist das Ziel der traumasensiblen Arbeit. Denn der Zustand des Nervensystems bestimmt, wie sicher und wohl sich ein Mensch fühlt, wie belastbar er ist, ob er schnell gestresst ist, sich ängstlich, unsicher, gelähmt oder depressiv fühlt. Auch unsere Fähigkeit zur Abgrenzung sowohl nach Innen als auch nach Außen hängt mit der Nervensystemprägung bzw. dem Zustand des Nervensystems zusammen.
Das Ziel von Traumasensibler Begleitung ist wieder in die eigene Stärke und Kraft zu kommen, sich mit sich und anderen verbunden zu fühlen, und flexibler sowie gelassener mit schwierigen Situationen umgehen zu können. Selbstermächtigung statt Ohnmacht, mehr Resilienz und Ausgeglichenheit im Leben. In der Fachsprache spricht man hier von einem regulierten, autonomen Nervensystem mit einem weiten Stresstoleranzfenster, Resilienz, starken Ressourcen sowie sehr guter Regulationsfähigkeit.
Warum überhaupt traumasensibel arbeiten?
Ob ein Mensch Kindheits- oder Entwicklungstraumata in sich trägt ist oft nicht gleich ersichtlich. Denn verschiedene und weit verbreitete Symptome können Traumafolgesymptome sein. Die Symptome können körperliche Beschwerden sein, für die keine medizinische Ursache gefunden wird, Schlafstörungen, Ängste, Unruhe, Anspannung, Depressionen oder Schwierigkeiten in Beziehungen.
Traumasensibles Coaching ist keine Traumatherapie, da man im Coaching nicht auflösend arbeitet.
Kurzgesagt, weil wir nicht immer wissen, ob ein Trauma in uns schlummert. Weil es für jeden Menschen wohltuend ist – egal, ob mit oder ohne Trauma. Und weil es Antworten geben kann, nach denen du vielleicht schon lange gesucht hast.
Traumasensibles Coaching richtet sich an Menschen mit oder ohne Traumahintergrund, ohne eine psychische Diagnose nach ICD-10.
Symptome und Situationen, in denen traumasensibles Coaching hilfreich sein kann:
– psychosomatische Beschwerden (körperlichen Symptomen ohne medizinische Ursache)
– innere Leere, emotionale Taubheit, depressive Verstimmung, Burnout
– innere Unruhe, Gefühl von Getrieben sein, Überforderung, Gedankenkreisen, Schlafstörungen, Angst & Panik, innere Spannungen, Schreckhaftigkeit, Gereiztheit,
– Stimmungsschwankungen oder Schwankungen der autonomen Erregungszustände
– Emotionale Unausgeglichenheit
Unterstützung
Wenn Du solche oder ähnliche oben genannte Situationen und Symptome aus Deinem Mamaalltag kennst und Du Dir ein tiefes, nachhaltiges auf Deine Individualität abgestimmtes Coaching wünschst, dann melde Dich gerne bei mir.
Ich freue mich auf Dich.
Deine Estelle https://estellehaenel.de/kontakt/